Sonntag, 4. Juli 2021

Ein Vogelkind...

 ...war vor einer Woche samt seinem Nest, vermutlich vom Sturm, auf unsere Einfahrt geweht worden.Das Nest lag verkehrt herum auf dem Schotterstreifen neben der Straße. Es war mir aufgefallen, als ich mit dem Auto vorbeifuhr. Anfangs dachte ich: da liegt ein verdörrtes Grasbüschel. Aber irgendetwas ließ mich hingehen und als ich das Nest umdrehte, saß darunter ganz alleine ein Vogelkind. Ich war überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet. Es machte einen sehr schwachen Eindruck und keine Vogeleltern weit und breit. Kurzerhand entschloss ich mich, den kleinen Kerl mit ins Haus zu nehmen. Die ersten Tage wurde, ein mit Klopapier ausgelegter Schuhkarton sein zuhause. Ich machte mich bei einer Wildtierstation und im Internet schlau, was so ein Vogeljunges alles braucht. Vogeljunges...ja was für einen Vogel hatte ich da überhaupt gefunden? Ein paar Fotos und ein Vogelforum später, sollte mir verraten, dass unser Findelkind ein sogenannter "Grauschnäpper" ist.

Der erste Tag war kritisch. Wird er sich von seinem Sturz erholen? Wird er fressen? Aber das Vogelkind zeigte Lebenswillen und entwickelte echt Appetit. Mein Mann fing Fliegen und andere Insekten. Am Anfang bekam er circa alle fünfzehn Minuten  vier bis fünf kleine Insekten und Mehlwürmer mit einer Pinzette verabreicht, von fünf Uhr Morgens bis zum Sonnenntergang. Also Vogeleltern sein ist Schwerstarbeit!



Der Vogel bekam auch einen Namen: Frodo. Frodo entwickelt sich prächtig. Mittlerweile ist eine Woche vergangen und Frodo ist in einer kleinen Voliere untergebracht, die am Tag im Garten draußen steht. Der Jungvogel macht im kleinen gelben Haus seine ersten Flatter- beziehungsweise Flugversuche. Schön langsam beginnt er, sich die Insekten die wir im vorsetzen selbst zu schnappen und er nimmt mit Vorliebe ein Wasserbad in einem Suppenteller.

Das Vogerl ist sehr zutraulich geworden. Wenn er selbstständig frisst und gut fliegen kann, werden wir Herrn oder Frau Frodo in die Freiheit entlassen. Ich glaube, lang wird das nicht mehr dauern...


Steckbrief zum  "Grauschnäpper":

dieser wird auch "Grasmücke"... aus dem althochdeutschen "gra-smucka" = "Grauschlüpfer" genannt. Das Gefieder der Grauschnäpper ist graubraun und Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Sie sind in Europa, Afrka und Asien verbreitet und sind Zugvögel. Im Spätsommer fliegen sie von Europa Richtung Afrika. Der Grauschnäpper bewohnt lichte Wälder, Parks und Gärten in Dörfer und Städte. Beim Nistplatz ist er nicht wählerisch und baut sein Nest in Astgabeln, Höhlen, Mauerspalten und Nistkästen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten und fangen diese von einem Ansitz aus erspähend.

...So, ich gehe mal wieder den kleinen Zwitscherschnabel füttern...und halte euch auf dem Laufenden...

8 Kommentare:

  1. Liebe Petra,

    ach wie schön, toll dass Du mit offenen Augen durch die Welt gehst. Der kleinen Grasmücke wird es freuen und sie ist richtig groß geworden.

    Liebe Grüße
    Burgi

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    1. Meine Neugier hat ihn gerettet :)
      Liebe grüße, Petra

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  2. Servus Petra, so süß und der kleine Unglücksrabe hatte Glück. Ja es ist schwierig und mühsam so kleine Insektenfresser durchzubringen. Er wird es dank eurer Hilfe sicher schaffen.
    Lg aus Wien

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    1. Derzeit steh ich um 5 Uhr Morgens auf. Mein erster Weg führt mich nach dem Badezimmer zur Vogelvoliere, wo mich Frodo schon hungrg begrüßt. Sogar ins Büro hab ich ihn mitgenommen, dait das klein Vogerl regelmäßig sein Futter bekommt.
      Liebe Grüße, Petra

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  3. sehr toll, was ihr macht und eine schöne Geschichte, die für das Vogerl so gut ausgegangen ist!!!
    lg

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    1. Ja, wir sind alle sehr glücklich, dass der kleine Kerl so ein Kämpfer ist.
      Liebe Grüße :)

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  4. Wie gut, dass ihr den kleinen Piepmatz gefunden habt- das wäre wahrscheinlich schlecht ausgegangen für ihn.....
    Vor Jahren haben wir mal am Stall ein noch ganz nacktes, junges Vögelchen gefunden. Ich nahm es mit nach Hause und hab es mit Naturejoghourt, gekochtem Eiweiss und getrockneten Insekten gefüttert. "Pipo", wie wir es genannt haben, kam sogar mit zur Arbeit- denn ich konnte ihn ja schlecht alleine zuhause lassen! Die Leute im Zug wunderten sich wohl sehr, wenn es im kleinen Korb auf meinen Knien rappelte und piepste...! 😄
    Pipo wuchs und gedieh, und es stellte sich heraus, dass er ein Mauersegler war. Abends hing er an meinem Pulli und "sah mit uns fern", morgens begrüsste er uns aufgeregt, wenn wir die Treppe vom Schlafzimmer runterkamen. Irgendwann verweigerte er das Futter, und wir fragten in der Vogelwarte nach. Die Fachleute dort erklärten uns, dass das typisch sei kurz bevor ein Vogel flügge werde. Wir sollten ihn zur Vogelwarte bringen, sie würden ihn dann einer Mauersegler-Familie ins Nest unterjubeln. Das funktioniere problemlos. Gesagt, getan- und ich habe mich oft gefragt, was aus Pipo geworden ist. Ob er wohl auch mal eine eigene Familie gründete?
    Deinem kleinen Fratz wünsche ich, dass er gesund und munter in Freiheit entlassen werden kann. Schön, dass du dich so für ihn einsetzt!
    Herzliche Grüsse!

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    1. Pipo, was für ein süßer Name. Ja, bei uns zuhause ist jeder sehr verliebt in den kleinen Kerl. Seit heute fliegt er, wenn er mich sieht, direkt an und landet auf meiner Hand oder Schulter.Dann begrüßt er mich und bettelt um Futter. Er ist schon sehr zutraulich geworden.Ich hoffe, dass dies beim Auswildern ein nicht allzu großes Problem werden wird. Liebe Grüße, Petra

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